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Marktbericht Wolf Agrarhandel | 19.Dezember.2017

Weizen gewinnt auf beiden Kontinenten an Boden. Mais hingegen steckt Verluste ein. Soja fällt ebenfalls und auch der Raps kann seine Positionen rundweg nicht halten.

Weizen: Aufgrund von guten Exportaussichten für das kommende neue Jahr zogen die Weizenkurse an der Pariser EURONEXT (MATIF) an. Der März Termin stieg um 1,75 €/t auf 161,75 €/t.
Aktuell findet in Brüssel die „Agricultural Outlook“ Konferenz statt. Dort präsentierte die Europäische Kommission ihre Berichte zu den Marktaussichten für Getreide in den nächsten zehn Jahren. Dabei stachen vor allem die Erwartungen für Weizen hervor,
denn die Exportaussichten für selbigen sehen positiv aus.
Demnach erwartet die EU-Kommission bis zum Jahr 2030/2031 eine jährliche Exportmenge von bis zu 36,8 Mio. t an Weizen.
Im Vergleich zu den 27 Mio. t, die im laufenden Wirtschaftsjahr erwartet werden, wäre das eine deutliche Steigerung der Exporte. Die steigenden Exportzahlen führt die Kommission auf eine Vielzahl an Käufern im Mittelmeerraum, Nordafrika und den Staaten am arabischen Golf zurück. Vor allem die florierende weltweite Milchwirtschaft wird als Anreger für vermehrte Exporte gesehen. Auch die Produktionsmenge an Weizen innerhalb eines Jahres soll den Berichten nach zunehmen und innerhalb der nächsten zehn Jahre auf bis zu 160,7 Mio. t ansteigen. Im laufenden Wirtschaftsjahr sind es dagegen „nur“ 142,5 Mio. t.
Auch in Chicago zogen die Kurse nach der Bekanntmachung von guten Exportaussichten für US-amerikanischen Weizen etwas an. Aufgrund dessen legte der März Termin auf 4,20 US-$/bushel zu. Eine weitere Ursache für die Kurszuwächse liegt in der andauernden Trockenheit, mit der die südlichen US-Bestände zu kämpfen haben. Durch das Fehlen der nötigen Feuchte zeigt das Getreide weniger Resistenz gegen Frost.
Gemäß Verlautbarungen des russischen Vizepräsidenten, Dmitry Rogozin, plant Russland die Nutzung von Häfen in Syrien für russische Weizenexporte sowohl nach Syrien selbst, als auch in angrenzende Staaten, wie den Irak.

Mais/Gerste: Das geringe Auftreten von Handelsumsätzen für Mais löste an der Pariser Börse wiederholt Kursverluste aus.
Der März Termin fiel auf 158,00 €/t.
An der CBoT (CME) gelang es den Maiskursen ebenfalls nicht,
die positive Stimmung des Weizens für sich zu nutzen. Daher sank der März Termin auf 3,47 US-$/bushel ab.
An der “Chicago Board of Trade”, bzw. der “Chicago Mercantile Exchange” öffneten am Montag die beiden neuen Kurse für Weizen und Mais aus der Schwarzmeerregion. Durch die Einführung dieser beiden neuen Kurse will die Chicagoer Börse ihren Einfluss auf die Schwarzmeerregion ausbauen. Der Schwarzmeerkurs für Mais mit Liefertermin August startete bei 184,50 US-$/t und verzeichnete am Eröffnungstag noch keine Handelsaktivitäten.
Die Beratungsorganisation UkrAgroConsult meldete einen Exportrückgang an Gerste in der Ukraine. Seit Beginn des Geschäftsjahres um Juli wurden bisher etwa 3,73 Mio. t ukrainischer Gerste ausgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Minus von 6,5 %.

Soja: Börsentechnische Ereignisse ließen den Sojabohnenkurs für Januar auf 9,61 US-$/bushel einbrechen. Die Sojaschrot-Kurse ließen sich mit in die Tiefe ziehen und der frühe Monat gab um 2,10 US-$/short ton auf 318,50 US-$/short ton nach.
Gemäß dem Bericht der EU-Kommission wird der Sojabohnenanbau in der Europäischen Union bis zum Jahre 2030/2031 von derzeit 2,7 auf 3,0 Mio. t jährlich zunehmen. Generell wird Sojaprotein immer beliebter, was eine Steigerung der Importe von Sojabohnen und Schrot in die EU zur Folge hat.
In einigen argentinischen Sojaanbaugebieten kam es am Wochenende zu Niederschlägen, jedoch leiden immer noch 20% der Bestände unter Trockenheit und Wassermangel.

Raps: Als Reaktion auf die Veröffentlichung des Berichts der EU-Kommission rutschten die Rapskurse an der Pariser Börse etwas ab und der Februar Termin erlebte ein Minus von 1,25 €/t auf 358,50 €/t.
Laut einem Bericht der Ölmühle von ADM in Straubing wurde die Produktion vorübergehend vorsorglich heruntergefahren, da Verdacht auf Salmonellenbefall besteht. Lieferverzögerungen sind wahrscheinlich. ADM, als Eigentümer der Mühle, plant nach eigenen Angaben die Produktion bis zum Ende der Woche wieder aufzunehmen und nach den Feiertagen wieder auszuliefern.
Die Anbaufläche für Raps wird laut dem Outlook-Bericht der EU-Kommission von aktuell 6,5 Mio. ha auf wahrscheinlich 6,0 Mio. ha im Jahre 2030/2031 schrumpfen. Grund dafür ist der Trend von Raps zu Soja, welcher immer deutlicher zutage tritt. Analog mit der verkleinerten Anbaufläche sinkt dementsprechend auch das Produktionsvolumen an Raps von heute 22,3 Mio. t auf 20,7 Mio. t. Die Schätzungen der EU-Analysten beruhen dabei auf alle 28 EU-Mitgliedsstaaten, d. h. der Austritt Großbritanniens wurde momentan noch nicht berücksichtigt.
Die Rapskurse an der ICE Börse in Winnipeg verloren durch börsentechnische Effekte etwas an Wert. Der Januar Termin stand am Montag zuletzt bei 491,20 Can-$/t.

(RW)

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